Gegenwart gemeinsam prägen. Kulturelle Grundlagen einer Zivilgesellschaft
20. Juni 2018
Vortrag im Rahmen des Internationalen Forums der Stadt Konstanz
Dr. Özkan Ezli
Teil-Sein von etwas und Teilhaben an etwas sind in der aktuell viel beschworenen Krise der Demokratie und aufgrund neuer medialer Bedingungen zu gesellschaftspolitischen Wunschkategorien avanciert. Der Erfolg populistischer Politiker und Parteien stellt sie zunehmend in Frage. Denn im Unterschied zu liberal demokratischen Auffassungen glauben diese, dass nur sie allein das „Volk“ vertreten können. Keine andere Partei oder Gruppe kann daran teilhaben. Die wissenschaftlichen Pendants von Teil-Sein und Teilhaben sind die Begriffe Integration und Partizipation. Sie werden jedoch weniger in dem erwähnten gesamtgesellschaftlichen Zusammenhang verwendet, sondern vielmehr im Kontext bestimmter Menschen- und Personengruppen wie Flüchtlingen, AfD-Wählern und aktuell bei Mesut Özil und Ilkay Gündoǧan. Allein die Unterschiedlichkeit genannter Gruppen, ihrer Biographien und Umstände zeigt, dass die Begriffe der Integration und Partizipation einer Neujustierung bedürfen. Es genügt nicht mehr, sie als das Problem und die Aufgabe von Minderheiten zu bestimmen. Dagegen stehen nicht zuletzt die Geschichte und das soziale Faktum der Einwanderungsgesellschaft. So gesehen bedarf es einer Neujustierung, die den Zusammenhang von Integration und Partizipation, von Teil-Sein und Teilhaben zeigt. Denn was alle Gruppen trotz aller Unterschiede in jedem Fall miteinander teilen, ist die gemeinsame Gegenwart.
Mi, 20. Juni 2018, 17:00 Uhr
Ratssaal im Rathaus, Kanzleistraße 15, 78462 Konstanz
Kontakt
Özkan Ezli, oezkan.ezli[at]uni-konstanz.de